Ausgabenwirksamkeit belegen!
17. März 2016

Ausgabenwirksamkeit belegen!

Mit dem Präventionsgesetz wird auch die Diskussion um die Ausgabenwirksamkeit von Gesundheitsverhalten wieder neu entfacht. Eines der Leitmotive dabei ist die Annahme, dass eine gezielte Investition in die Gesundheitsvorsorge sich dauerhaft rechnet. Gesundheitsbewusstes Verhalten soll sich auch positiv auf die Ausgabenstruktur der Krankenkassen auswirken.

Ob sich Glaube und Hoffnung an die Ausgabenwirksamkeit von Präventions-/ Rehabilitationsmaßnahmen auch wissenschaftlich belegen lassen, untersuchen die BARMER GEK und REHASAN ab 01. Juli 2013 in einer wissenschaftlichen Studie. Diese wird durch das IfG München (Institut für Gesundheitsökonomik) von Herrn Prof. Dr. Günter Neubauer erstellt.

Die Studie richtet sich an Patientinnen, die in der Ostseeklinik Zingst an einer Mutter-Kind-Kur teilnehmen. Bei der Schwerpunktindikation Adipositas wird den Patientinnen die Teilnahme am Nachhaltigkeitskonzept „rehasonanz.de“ angeboten. Mit diesem internetbasierten Gesundheitskonzept wird die Wirkungsdauer des im Rahmen der Mutter-Kind-Kur erreichten Gesundheitserfolges um ein Jahr verlängert. In dieser Zeit werden die Rehabilitanden nach Verlassen der Klinik durch REHASAN weiter telematisch betreut. So soll der während der stationären Rehabilitationsmaßnahme begonnene Prozess zu einem verbesserten Gesundheitsverhalten in den häuslichen Lebensalltag integriert und verstetigt werden. Das Ziel besteht also darin, die Nachhaltigkeit der Wirkung der stationären Mutter-Kind-Kur zu erhöhen.

Eine Studie des ISEG Hannover (Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung) kann diesen Erfolg bereits bestätigen. Sowohl in den Dimensionen „BMI“ und „Ernährungsverhalten“ wird der stationäre Behandlungserfolg verstärkt und ausgebaut. So ist nach allgemeinen Erkenntnissen davon auszugehen, dass im Rahmen dieser erfolgreichen medizinischen Intervention auch die Versorgungsausgaben der rehasonanz-Teilnehmer gesenkt werden können. Aber, lässt sich diese Annahme auch belegen?

Im Rahmen der IfG-Studie soll geprüft werden, ob und falls ja, in welchem Ausmaß die zusätzliche Nachbetreuung mit „rehasonanz.de“ die Versorgungsausgaben der BARMER GEK, die Häufigkeit der Arbeitsunfähigkeit sowie das Auftreten psychischer Diagnosen bei Teilnehmern an Mutter-Kind-Kuren stärker reduzieren kann, als bei vergleichsweisen Reha-Maßnahmen ohne Nachbetreuung.

Die Studie beginnt ab 01. Juli 2013 und ist für den Zeitraum von vier Jahren geplant. Im Vorfeld gab es eine rund sechsmonatige Vorbereitungsphase, in der die Projektdetails abgeklärt wurden.

In der Umsetzungsphase werden über ein Jahr die Patienten der Ostseeklinik Zingst in das Projekt aufgenommen und zu Gruppen von Teilnehmern zusammengefasst. Deren durchschnittliche Leistungsinanspruchnahme, ihre Arbeitsunfähigkeit sowie die Häufigkeit von psychischen Diagnosen werden über die Dauer der sich an die stationäre Maßnahme anschließenden beiden Jahre sowie im Jahr vor der Reha-Maßnahme erhoben.

Die Auswertungsphase beginnt parallel zur Umsetzungsphase. Derzeit wird damit gerechnet, dass ein Projektabschlussbericht Anfang 2017 vorliegen wird.